Hannes hatte lange hin und her überlegt und den Klick auf diese eine Anzeige bisher vermieden. Doch als ihn seine Frau erneut abwies und zu ihm meinte, das die Beziehung nicht nur aus Sex bestünde, hielt er es nicht mehr aus und schrieb die gutaussehende Frau an. Chantal war auf der Suche nach einem Mann, der nicht zimperlich war und der sich mit ihr im Motel treffen wollte. Auch sie wurde, wie sie in ihrer Annonce schrieb, von ihrem Mann vernachlässigt und sehnte sich nach einem leidenschaftlichen Abenteuer mit einem Fremden.
Ihre Angaben zum Profil waren streng und Hannes hoffte, dass er mit seiner athletischen Figur und seiner Ausdauer die Wünsche dieser sehr anspruchsvollen Frau erfüllen und ihr beim Fremdfick viel Freude bereiten konnte. Er schlug gleich den aktuellen Tag vor, da er sowieso aus dem Haus und dem Streit mit seiner Frau entgehen wollte. Also schnappte er sein Smartphone, stieg ins Auto und hoffte, Chantal würde seine Anfrage umgehend lesen und heute Zeit haben. Über eine Sexanzeige eine Frau zu finden war einfach, wie Hannes befand und sich dabei vor Augen hielt, dass er keine Blumen mitbringen und Chantal auch nicht zum Essen ausführen musste. Das einzige, was ihn mit dieser Frau verbinden würde, sofern sie sich bei ihm meldete, wäre ein unverbindliches Sexabenteuer und ein Moment, in dem er nicht an seine Frau dachte und sich über deren Unlust ärgerte.
Er war noch nicht weit von seiner Haustür entfernt, da zeigte sein Smartphone eine eingegangene Nachricht an. Chantal war bereit und freute sich darauf, ihn in einer Stunde im angegebenen Motel zu treffen. Zur Sicherheit und aufgrund ihrer Ansprüche hatte er seiner Nachricht noch ein Bild angefügt, auf dem sie seinen ganzen Körper sehen und sich hoffentlich einen positiven Eindruck machen konnte. Sein Plan war aufgegangen und er spürte das Kribbeln, als er sich dem Motel und somit dem Abenteuer mit Chantal näherte. Er sah sich auf dem Parkplatz um, aber sie war noch nicht da. Nun überlegte Hannes, ob sie vielleicht gar nicht kommen oder ihn versteckt hinter einem Baum hervor beobachten würde. Doch die Situation löste sich zu seinem Glück umgehend auf und er spürte weiche und warme Hände, die sich über seine Augen legten. Rate mal, flüsterte die Stimme, die so voller Erotik war und so rauchig klang, dass er sofort große Lust verspürte und am liebsten nicht warten wollte, bis sie im Motelzimmer waren. Sie ergriff seine Hand und zog ihn zum Eingang, wo der Portier ihr bereits zulächelte. Hannes ging ein Licht auf. Sie war nicht zum ersten Mal in diesem Motel und der junge Mann am Empfang schien Chantal bereits zu kennen. Er übergab ihr den Zimmerschlüssel und eiligen Schrittes liefen sie die Treppe nach oben und ließen sich in ihrem Zimmer auf das große und weiche Bett fallen. Das ist eine wunderschöne Frau, befand Hannes als sie sich vor ihm auszog und er ihren heißen Körper bewundernd anstarrte. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie da ein Mann ablehnen konnte. Aufreizend mit den Hüften wiegend, bewegte sie sich vor ihm auf und ab und deutete Bewegungen an, die er nur allzu gerne mit ihr vollführen wollte.
Beim Anblick ihres Körpers kamen in Hannes kurze Zweifel auf, ob er es mit der Ausdauer wirklich so ernst meinte oder ob er da größere Töne gespuckt hatte, als es sich in Wahrheit herausstellen würde. Doch Chantals bezauberndes Lächeln und ihr unausgesprochener Wunsch ließen seine trüben Gedanken entfliehen und zogen die volle Aufmerksamkeit auf diese Frau. Sie wusste genau was sie wollte und machte keinen Hehl daraus, es ihm allein durch ihre Hände und ihren Körper zu zeigen. Schnell merkte er, dass sie die Herrin der Lage und er der Diener ihrer Lust war. Es störte ihn nicht, als ihre erfahrenen Hände ihm zeigten, wie schnell er in ihnen zu Wachs wurde. Denn Chantal gab sich nach einem Akt noch nicht zufrieden und beanspruchte ihn so lange, bis die Helligkeit durch die Fenster eindrang und ihn darauf hinwies, dass es Zeit wurde nach Hause und auf Arbeit zu gehen. Doch sie schüttelte den Kopf und gab ihm zu verstehen, dass Ausdauer für sie von großer Bedeutung war. Dazu lächelte sie zauberhaft und in Hannes brach jeglicher Widerstand. Wenn er auf seinen Körper hörte, hatte er sowieso keine Lust zu gehen und würde so lange bei Chantal und in diesem Motel bleiben, wie sie seine Anwesenheit wünschte und wie sie sich mit ihm beschäftigte. Er lernte Stellungen kennen, von deren Existenz er bis zu dieser Nacht noch nicht einmal etwas geahnt hatte und er spürte die Leidenschaft einer Frau, die er in diesem Ausmaß für unmöglich gehalten hätte. Ebenso erstaunt war er über seinen eigenen Körper, der wieder und wieder auf die Hände und die Berührungen dieser Frau reagierte und gar nicht genug davon bekam.
Als sie sich anzog, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Für einen kurzen Moment überlegte Hannes, ob sie nun doch eine Gegenleistung von ihm wollte und er vielleicht einer Professionellen ins Zimmer gefolgt war. Doch Chantal, die seine Gedanken zu ahnen schien, schüttelte nur den Kopf und wünschte ihm einen schönen Tag, ehe sie aus dem Zimmer verschwand und die Tür hinter sich ins Schloss zog. Erst jetzt spürte Hannes, wie ihm jeder Knochen wehtat und sich ein Muskelkater durch seinen ganzen Körper zu ziehen schien. Er überlegte, ob er direkt von hier zur Arbeit fahren und seinem Chef eine einigermaßen glaubhafte Entschuldigung auf den Tisch legen sollte. Doch dann fiel ihm ein, dass er wohl oder übel noch einmal nach Hause musste, um seine Aktentasche zu holen. Doch Zuhause wartete seine Frau, auf die er jetzt überhaupt keine Lust verspürte. Es half nichts und er stieg ins Auto, hielt vor dem Haus und wurde von seiner Frau empfangen, die ihm eine Entschuldigung ins Ohr säuselte und ihn mit sich direkt ins Schlafzimmer zog. Hannes Ausdauer stand heute hart auf der Probe.
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