One-Night-Stand war gestern! Es geht noch unverbindlicher in Sachen einmaliges Sexabenteuer ohne weitere Verpflichtungen.
Der Half Night Stand. Mit anderen Worten: Wer sich zum spontanen Sex mit einer neuen Bekanntschaft entschließt, muss längst nicht mehr die ganze Nacht bleiben. Tatsächlich geht der Trend eher dazu, sich schon nach der - mehr oder weniger - schnellen Nummer zu verabschieden und lange vor dem Frühstück wieder zu Hause zu sein. Warum? Diese Vorteile sprechen eindeutig für den Half Night Stand:
1. Das eigene Bett ist gemütlicher
So heiß der Sex auch gewesen sein mag, nirgendwo lässt es sich so gut entspannen und einschlafen wie im eigenen Bett. Warum sollte man also an das sexuelle Abenteuer eine ungemütliche Nacht anschließen, anstatt befriedigt in den eigenen Laken einen erholsamen Schlaf zu finden? Matratze, Gerüche und Geräusche sind vertraute Begleiter der Nacht und die Bettdecke muss mit niemandem geteilt werden. Hinzu kommt: Mit einer fremden Person an seiner Seite lässt es sich meist nicht so wirklich gut entspannen. Also nichts wie nach Hause, duschen und ins Bett fallen - und sich in Erinnerung an hoffentlich guten Sex beim Half Night Stand ins Land der Träumen ziehen lassen.
Außerdem ist es doch tatsächlich viel einfacher, den Abschied von Bettgefährtin oder Bettgefährten nach einem Half Night Stand selbst zu bestimmen. In fremden Wohnungen geht das naturgemäß besser als in der eigenen. Jemanden nach dem gemeinsamen Sex einfach hinaus zu werfen, ist nun wirklich nicht die feine (englische) Art. Und das eben noch so prickelnde sexuelle Abenteuer bekommt mehr als nur einen schalen Beigeschmack. Anders sieht es dagegen mit dem Frühstück aus. Niemand muss es anbieten - ein gemeinsames Frühstück nach ausgiebigem Matratzensport hat mit Höflichkeit nicht das Geringste zu tun. Es ist ein freiwilliges "Bonbon", das angeboten, aber auch genauso gut weggelassen werden kann. Hier entscheidet alleine das Bauchgefühl - und wer dann doch die ganze Nacht geblieben ist, nimmt vielleicht auch noch einen starken Kaffee oder mehr mit nach Hause.
2. Was die Nacht noch zu bieten hat
Auch wenn das niemand gerne hören mag oder Illusionen zerstört: Oftmals ist der Sex schneller vorbei als zuvor gedacht. Die ganze Nacht hemmungslosen Sex zu genießen, in der ein Höhepunkt den nächsten jagt, kommt leider meist nur in Hollywood-Filmen vor - in der Realität sieht das leider ganz anders aus. Das Ficken mit einer Fremden kann total heiß und entspannend sein. Wenn genug Energie da ist, ist es schon möglich, dass die Lust bis zum frühen Morgen anhält. Oftmals ist dies aber nicht so, und dann sollte man das nicht dramatisieren.
Und so ist das lustvolle Tête-à-Tête manchmal schon vorbei, wenn das nächtliche Treiben draußen noch nicht einmal (s)einen Höhepunkt erreicht hat. Anstatt gezwungenermaßen bei seinem Sexpartner auszuharren, ist es nach einem Half Night Stand genauso legitim, sich wieder ins Nachtleben zu stürzen und mit Freunden weiter zu feiern. Und sollte sich der vermeintlich heiße Sex in den eigenen oder fremden vier Wänden doch nur als heiße Luft entpuppen, besteht dann immer noch die Möglichkeit auf eine zweite Chance. Wer merkt, dass es, warum auch immer, selbst für unverbindlichen Sex nicht reicht, sollte sich zu schade sein für Mitleidsex. Also keine Zeit verschwenden und gleich wieder auf die Suche gehen. Wer weiß, vielleicht wartet ja "Mr. Right Now" schon im Club um die Ecke und denkt genau dasselbe?
3. Kein "Walk of Shame"
Zu den schlimmsten Nebenwirkungen des One Night Stand gehört zweifelsohne der "Walk of Shame". Dieser absolut peinliche Nachhause-Weg am nächsten Morgen ist etwas, auf das sowohl Männlein als auch Weiblein liebend gern verzichtet.
Mit zerzausten Haaren, verschmiertem Make-up und grauem Teint in der U-Bahn inmitten von Schulkindern, Büromenschen und Hausfrauen nach Hause zu fahren - der absolute Albtraum! Vielleicht ergibt es sich, auf dem Weg nach Hause womöglich noch Bekannte oder Arbeitskollegen zu treffen: Oh je, solche Momente rufen nicht nur ein schlechtes Gewissen hervor, sondern können auch die heißeste Nacht zunichte machen. Mitten in der Nacht sind dagegen viele Menschen in Feierlaune unterwegs, angetörnt und einfach gut drauf. Da fällt niemand auf, der nach einem Half Night Stand gerade aus einem fremden Bett gestiegen ist.
4. Schräger Vogel statt Traumtyp
Seien wir mal ehrlich, es ist nicht alles Gold, was glänzt: Der heiße Typ im Club - hey, der Glücksgriff des Jahres! Und dann macht sich nach dem Sex pure Enttäuschung breit. Oder Typen, die beim Feiern auf dicke Hose und Mann von Welt machen, aber zu Hause die Bayern-Fahne über dem Bett hängen haben. Die sind dann oftmals nur einen Bruchteil so sexy, wie sie den elektrisierten Damen im Rausch ihrer Sinne, des erhöhten Alkoholpegels und inmitten sexueller Lust erschienen sind.
Da wird der verzweifelte Versuch, peinliches Schweigen mit Smalltalk zu beenden oder ein unverbindliches, aber dennoch spannendes Gesprächsthema zu finden, schnell unangenehm. Auch Dinge, die am Abend vorher noch völlig unwichtig erschienen sind, wie beispielsweise der Name des Sexpartners, können jetzt schnell zur Stolperfalle und sehr peinlich werden. Wer sich direkt nach dem Sex verabschiedet, kommt gar nicht erst in diese unangenehme Situation, sondern kann das lustvolle Liebesspiel beim Half Night Stand einfach nur in guter Erinnerung behalten.Übrigens: Wenn die Mädels ihr "Ding" durchziehen (Jungs machen das sowieso), ist das grundsätzlich gar nicht verkehrt - vor allem, wenn es wirklich unverbindlich bleiben soll, also nur der Spaß zählt und nicht, was daraus werden könnte. Und wenn Typen Mädels finden, die das Sexeln für eine halbe Nacht genauso aufregend finden wie sie selbst, haben doch beide etwas davon. Allerdings wird keiner von beiden erfahren, ob aus Mr. or Mrs. Right NOW nicht vielleicht doch der oder die Richtige hätte werden können - und auch nicht, warum es gar nicht erst dazu kommen konnte. Denn möglicherweise war der vielversprechende Sex einfach nicht gut genug für eine Wiederholung oder ein erneutes Treffen und eben nur einen Half Night Stand wert.
5. Schräge Vorlieben
Wenn’s beim Treffen um die Auslebung vom Fetisch mit einem Fetischpartner geht, dann ist ein Half Night Stand in der Regel sogar die Norm. Welche Domina will schon ihren Sexsklaven in ihr Bettchen krabbeln lassen? Nach dem Vergnügen gibt’s dort eher noch einen Rausschmiss gratis dazu. Auch für Fans von Autobahn Sex reicht die halbe Nacht völlig aus. Im Auto zu schlafen, wäre auch etwas unbequem und diese flüchtigen Raststätten-Bekanntschaften will man außerdem lieber nicht mit nach Hause nehmen.
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