Annikas Liebespremiere nach 15 Jahren

Annika hatte sich ihr Privatleben als überzeugter Single mit zwei Lovern gut eingerichtet. Doch dann tauchte plötzlich Christopher wieder auf...

Gerade hatte ich eine anspruchsvolle Kundin für die Halloween-Party stilvoll als Vampirlady geschminkt und legte kurz die Füße hoch. Da sah ich auf meinem Tablet diese Nachricht: 15 years ago - erinnerst du dich? Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Was für eine Frage! Natürlich erinnerte ich mich an meine Jugendliebe, an die unwiederholbare Romantik, die wilden Schwüre, die verzweifelten Tränen, als wir uns trennen mussten. Ich war 17 und Christopher 15, und seine Eltern steckten ihn ins Internat, damit er auf andere Gedanken kam.

Seitdem hatte ich mich einige Male verliebt, aber niemals gingen die Gefühle so tief wie damals in der Teenagerzeit. Also beschloss ich, die Vorzüge des Singlelebens zu genießen und mir von niemanden Verhaltensregeln diktieren und Fesseln anlegen zu lassen - außer beim Sex vielleicht. Seit zwei Jahren traf ich mich zweimal im Monat mit Markus, einem verheirateten Fotografen, für den ich Model und Geliebte zugleich war. Wir hatten einige Gemeinsamkeiten, vor allem in kreativen und erotischen Bereich und probierten immer wieder Neues aus. Markus war zehn Jahre älter als ich, aber das stellte kein Problem dar.

Außerdem gab es noch Patrick in meinem Leben, einen etwas jüngeren Burschen aus der Nachbarschaft, den ich als Getränkelieferanten kennengelernt hatte. Zwischen uns bestand eine starke sexuelle Anziehung, und meistens waren unsere Dates relativ kurz. Patrick befand sich immer auf dem Sprung, während sich Markus viel Zeit für unsere Begegnungen nahm. Ihn konnte ich aber nur zweimal im Monat haben, während bei Patrick für gewöhnlich eine SMS als Lockruf genügte.

Konnte ich mit der neuen Situation umgehen?

Christophers Nachricht ging mir nicht aus dem Kopf. Wieso war ich selber nie auf die Idee gekommen, ihn über die sozialen Netzwerke zu suchen? Wollte ich dieses Kapitel für immer als beendet ansehen? Mein Kopf und mein Herz befanden sich in einem heftigen Widerstreit. Ich war neugierig auf den Christopher von heute, gleichzeitig wollte ich den charmanten, intelligenten und gegen den Strich gebürsteten Jungen von damals wiederhaben. Was würde ich sagen, wenn er mich nach meinem Liebesleben fragte? Von meinen zwei Lovern konnte ich ihm ja schlecht erzählen. Vielleicht war er ja auch längst Familienvater...

Ich folgte meinem Herzen und schrieb: "Klar, erinnere ich mich. Ruf mich doch mal an!" Zum Glück war ich allein im Kosmetiksalon, als zwei Minuten später sein Anruf kam. Ich hätte ihn unter Tausenden sofort an seiner Stimme und seinem rauen Lachen erkannt. Wir redeten, als hätten wir gestern zuletzt miteinander gesprochen. Persönlich, intim, voller Anspielungen. Keine Fragen nach Ausbildung, Beruf, Familienstand und weiteren Formalien. Dass wir wie damals wieder in derselben Stadt lebten, das war wichtig! Nach 30 Minuten erschien meine nächste Kundin, ich musste das Gespräch beenden. Blitzschnell nannte mir Christopher seine Adresse und sagte: "Ich muss dich sehen, Annika. Heute noch!" Ich war so aufgemischt, dass ich meinen Job nur rein mechanisch ausüben konnte.

Vorbereitungen für das Wiedersehen

Nach Feierabend hetzte ich nach Hause. Keine Frage, ich würde noch heute Abend bei Christopher aufkreuzen. Ich malte mir aus, wie er ungeduldig auf mich wartete und sich danach sehnte, endlich mit mir zu schlafen. Dazu war es nämlich damals nicht gekommen, obwohl wir häufig eng beieinander lagen und uns streichelten und küssten. Ich wurde immer nervöser und erregter. Würde ich ihm noch gefallen? Ich war nicht mehr so dünn wie als Teenie und hatte sichtbar mehr Oberweite. Meine Beine waren muskulöser und meine Haare heller als damals. Und er? War er noch so mager und schlaksig wie als Schuljunge, und hatte er endlich einen Bart?

Ich zog einen kurzen Rock und eine türkisfarbenes Shirt an, dazu halbhohe Sandaletten und meine Jeansjacke, denn ich wollte nicht zu aufgebrezelt aussehen. Meine schulterlangen Haare trug ich offen, und mein Make-up wirkte sehr natürlich. Ich musste durch die halbe Stadt und entschied mich für den Bus. Patrick simste und fragte an, ob ich heute Abend Lust auf einen Quickie hätte. Da fiel mir ein, dass sich Markus am nächsten Tag zum Frühstück angemeldet hatte. Alles egal, ich war auf dem Weg zu Christopher...

Erotische Erfüllung nach 15 Jahren

"Endlich!" brüllte meine Jugendliebe in die Gegensprechanlage und betätigte den Summer. Und da stand er im ersten Stock in der Wohnungstür - in Jeans mit Nietengürtel, barfuß und mit nacktem Oberkörper. "Du bist gewachsen!" stammelte ich wie eine Idiotin. "Du auch", antwortete er mit einem unmissverständlichen Blick auf meinen Busen. Und dann riss er mich in seine Arme, mein Kopf lag an seiner Schulter - und wir heulten beide vor Rührung und vor Glück.

Nach zwei Gläsern Wein und zahlreichen Umarmungen lagen wir auf seinem Bett und warteten beide auf den ersten Kuss. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, legte meine Lippen auf seine, und dann ging alles wie von selbst. "Du weißt, was du tust?" Zwischendurch musste Christopher mal Luft holen. "Oh ja!", brummte ich und küsste weiter, während meine Hände seine deutlich männlichere Brust berührten. Schon fühlte ich seine Finger an meinen Brüsten, und ich hörte ihn seufzen: "Mannomann, wie oft habe ich davon geträumt. Bist du bereit, dass wir unsere lang aufgeschobene Premiere nun endlich nachholen?" Ich verließ mich bei meiner Antwort auf die Körpersprache und strich nicht allzu sanft über die Beule in seiner Hose.

Das Warten hat sich gelohnt, dachte ich, aber auch: Endlich weiß ich, was mir all die Jahre gefehlt hat. Der Sex mit Christopher war fantastisch: zärtlich und leidenschaftlich, verspielt und wild. Obwohl wir unser Leben nicht kannten, erkannten sich unsere Körper und unsere Seelen wieder - wir waren buchstäblich eins. Er hatte offenbar eine Menge Erfahrungen gemacht, und ich konnte mich ebenfalls als ausgesprochen freizügig bezeichnen. Als wir schwer atmend und eng aneinandergeklammert wieder im Hier und Jetzt ankamen, sagte Christopher wie beiläufig: "Ich kann nur hoffen, dass meine Annika Single ist. Ich bin's jedenfalls!"

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